Macht die globalisierte Welt unsere Städte zu relativen, fast austauschbaren Orten? Wer die Frage nach dem richtigen Ort, dem Ort, an dem er leben will, für sich beantwortet, der entscheidet sich bewusst für das Land, die Gemeinde seiner Wahl.
Weltweite Zusammenhänge erfordern, dass wir lernen, unsere Zukunftsmöglichkeiten mit denen anderer Menschen und Nationen zu verbinden. Dabei sind ökologische, ökonomische und soziale Fragen einschließlich vielfältiger Wechselwirkungen ebenso bedeutsam wie die Frage nach globaler Gerechtigkeit. Wie wollen wir in den nächsten Jahren leben? In welche Richtung soll sich das Leben in unserer Stadt entwickeln? Und welche Rolle kann jeder von uns bei der Gestaltung der Zukunft einnehmen?
Auch wenn sich in den Bildungsangeboten der Volkshochschulen in NRW zu verschiedenen Themen wie Energie, Ernährung, Gesundheit immer wieder auch Aspekte der Nachhaltigen Entwicklung finden lassen - sei es in Vorträgen und Seminaren oder bei Kooperationen mit Schulen und Teilnahme an Bundesprojekten - fehlte bisher doch in NRW ein landesweit strukturiertes VHS-Angebot zum Thema Bildung für Nachhaltige Entwicklung. Ein erster Ansatz, in NRW die Themen Energieeffizienz, Energieversorgung und Energieforschung in die Erwachsenenbildung zu integrieren, war das landesweite Projekt „VHS Energiewerkstatt“.
Von Januar 2013 bis Dezember 2014 läuft nun ein weiteres Projekt des Landesverbandes der Volkshochschulen NRW mit dem Titel „VHS-Initiative – Zukunft nachhaltig gestalten“, zu dem alle VHSen in NRW eingeladen sind, sich zu beteiligen. Bereits jetzt haben über 15 Volkshochschulen ihr Interesse zur Teilnahme an diesem Projekt bekundet.
Die Qualifizierung von VHS-Mitarbeitern wird durch die Form einer Ringvorlesung des Verbandes angeboten, zu deren Veranstaltungen ausgewiesene Fachleute aus der Praxis und prominente Hochschullehrer gewonnen werden. An diesen Veranstaltungen nahmen durchschnittlich je 15 Vertreter von Volkshochschulen aus ganz NRW teil. Inhalte und Referenten der Ringvorlesung erfuhren eine hohe Akzeptanz bei den Teilnehmern. Die Ringvorlesungen wurden an den Orten Düsseldorf, Bochum, Gelsenkirchen, Münster, Essen und Dortmund angeboten. Als Referenten konnten Vertreter der UNESECO-Kommission Deutschland, Frau Bianca Bilgram; dem Deutschen Institut für Erwachsenenbildung, Herr Dr. Heino Apel; der Universität Magdeburg, Frau Dr. Anke Blöbaum; der IKU GmbH, Geschäftsführer, Herr Marcus Bloser; des Agenda-Büros Gelsenkirchen, Herr Werner Rybarski; der Stadt Essen, Umweltdezernentin Frau Simone Raskob; der Universität Bremen, Professor Dr. Müller-Christ und der Hochschule München, Herr Dr. Sascha Zinn gewonnen werden. Die einzelnen Veranstaltungen wurden allen Volkshochschulen in Form eines Video dokumentierten Interviews mit den Referenten und zusätzlich entwickelten Begleitmaterial auf der Projektplattform online zur Verfügung gestellt.
Die Projektplattform www.campus-fuer-nachhaltigkeit.de wird von bisher 40 Teilnehmern vor allem als Informationsquelle über die Ringvorlesungen genutzt. Zusätzlich wurde eine Kommunikationsplattform zur Arbeit des Projektes in Facebook aufgebaut.
In NRW und bundesweit konnte sich das Projekt in der Öffentlichkeitsarbeit erfolgreich bewähren. Die VHS-Initiative „VHS-Initiative – Zukunft nachhaltig gestalten“ wurde durch die deutsche UNESCO Kommission ausgezeichnet und darf sich fortan „Offizielles Projekt der UN-Weltdekade 2014 BNE“ nennen.
Das Projekt beteiligt sich an der Aktionswoche 2014 des Rates für Nachhaltigkeit in Deutschland und bewarb sich beim Deutschen Lokalen Nachhaltigkeitspreis im Rahmen des Netzwerk21Kongresses von ZeitzeicheN. Die VHS-Verbandszeitschrift in NRW berichtete ausführlich über das Projekt.
Unter dem Aspekt des Globalen Lernens wurde eine Zusammenarbeit dem Deutschen Volkshochschulverband International aufgebaut. Der das in diesem Projekt entwickelte Format der Ringvorlesung ab August 2014 aufgreifen wird und diese mit drei Themen bis zum Jahresende weiterführen wird.
Unter dem Aspekt des Lebenslangen Lernens und der Durchlässigkeit von Bildungssystemen gelang es, eine strategische Kooperation mit der „Virtuellen Akademie Nachhaltigkeit“ aufzubauen, um einen schnelleren Transfer des akademischen Wissen zum Thema Nachhaltigkeit in die Erwachsenenbildung zu erreichen.
Es ist geplant, dieses Projekt in NRW auch nach dem Projektzeitraum weiterzuführen. Hierzu wurde ein Diskussions- und Strategiepapier entwickelt, das bisher 24 Volkshochschulen und der Landespolitik zur Verfügung gestellt wurde.
Bundesweit stieß der Projektansatz bei mehreren Landes-Volkshochschulverbänden auf hohes Interesse. Daher wurde zusammen mit der „Virtuellen Akademie Nachhaltigkeit“ ein Projektantrag entwickelt, der es erlaubt, die in NRW gemachten Erfahrungen auch bundesweit für Volkshochschulen fruchtbar zu machen und die Bildungssysteme stärker zu vernetzen.
Die Wanderausstellung ist bis zum Ende des Jahres fest von den Volkshochschulen gebucht. Mit Ausnahme der Sommerferien und ist sie fast durchgängig im Einsatz. Bis zum Berichtszeitraum wurde die Ausstellung an 170 Tagen an neun VHS-Standorten der Öffentlichkeit präsentiert. Bei durchschnittlich 200 Menschen pro Tag wurde die Ausstellung daher bis heute von 34.000 Menschen gesehen. Erfreulich ist auch die hohe Akzeptanz der Ausstellung in der VHS-Landschaft und der kommunalen Politik. An fünf Volkshochschulen gelang es, eine Aktionswoche zum Thema Nachhaltigkeit rund um die Ausstellung zu platzieren. An sieben Orten wurde die Ausstellung durch Repräsentanten der kommunalen Politik – meistens durch den Bürgermeister des Ortes – eröffnet. Dadurch gelang es, dass sich Volkshochschulen in diesen Orten als aktive Partner einer nachhaltigen Kommunalstrategie bewiesen, die über das Format der Aktionswochen auch weitere Akteure aus Politik, Verwaltung und NGO ansprechen konnten und diese gemeinsam gestalteten.
Die Federführung des Projektes ist beim Volkshochschulverband NRW angesiedelt. In enger Zusammenarbeit mit der Firma IMAGO GmbH, die das Projekt VHS-Initiative „Zukunft nachhaltig gestalten“ inhaltlich entwickelt hat, erhalten interessierte VHSen tatkräftige Unterstützung, wenn sie sich am Projekt beteiligen wollen. Interessierte Volkshochschulen melden beim Landesverband der Volkshochschulen in NRW. .Ansprechpartner sind: Udo Schneidereit, VHS Landesverband NRW und Thomas Heine, Geschäftsführer der IMAGO GmbH